Keramik Figuren und andere Produkte aus Keramik reparieren
Es ist immer ärgerlich, wenn eine Keramik Figur oder ein anderes Produkt aus Keramik kaputt gegangen ist. Doch häufig springt Keramik so, dass sich eine relativ saubere Bruchkante ergibt. In solchen Fällen lässt sich Keramik reparieren. Wie das funktioniert, wie Sie am besten vorgehen und welche Materialien Sie zum Reparieren von Keramik und Ton benötigen, haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.
Bitte bleiben Sie dabei stets vorsichtig, denn natürlich ergeben sich häufig scharfe Bruchkanten, an denen Sie sich schneiden können. Egal wie schön ein Keramikprodukt ist – wenn feine und scharfe Splitter entstehen, sollten Sie dennoch keine Verletzung in Kauf nehmen, um das Keramikprodukt zu reparieren.
Zerbrochenes Porzellan, Ton und Keramik kleben und reparieren
Generell empfehlen wir für das Reparieren von zerbrochener Keramik das sogenannte Kaltmaterialverfahren. Dies ist die sauberste und langlebigste Methode, allerdings ist sie auch etwas zeitaufwändiger, als das einfache Kleben.
Dabei werden beim Kaltmaterialverfahren zwei Schritte durchlaufen:
1. Die Bruchstücke werden miteinander verklebt
2. Bruchlinien und Macken werden aufgefüllt, geschliffen und glasiert
Im Folgenden möchten wir Ihnen genau erklären, welche Materialien Sie für diese Methode benötigen, wie Sie dabei vorgehen und was Sie beachten müssen, damit die Keramik anschließend wieder wie neu aussieht. Außerdem verraten wir Ihnen, wie Sie die Oberfläche vorbereiten können und wie genau die einzelnen Bruchstücke miteinander verklebt werden, damit Sie abschließend die Bruchkanten komplett verschwinden lassen können.
<h4class="blog-title">1. Benötigte Materialien für das Reparieren von Keramik im Kaltmaterialverfahren
Da das Reparaturverfahren etwas aufwändiger ist, brauchen Sie auch entsprechend mehr Material, als einfach nur einen Sekundenkleber. Daher lohnt sich der Aufwand auch nicht für einen einfachen, industriell gefertigten Teller, den Sie für 3 Euro neu kaufen können. Für geliebte Stücke aus Porzellan und Keramik, handgefertigte Keramik Figuren oder hochwertige Keramikprodukte lohnt es sich aber, sich mit dem Verfahren auseinanderzusetzen. Wenn Sie einmal alle Materialien im Haus haben, können Sie zudem auch zukünftig Keramik reparieren, falls nochmal etwas kaputtgehen sollte.
Sie benötigen zum Reparieren von Keramik folgende Materialien:
● Transparenten Zwei-Komponenten Epoxy-Kleber
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● Einen dünnen Stab oder eine Büroklammer
● Eine Rasierklinge oder etwas, um überschüssigen Kleber zu entfernen
● Eine Unterlage, auf der Sie den Kleber anmischen können
● Isopropanol, um die Keramik zu reinigen
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● Epoxyspachtel inklusive Härter zum Auffüllen
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● Kaltglasur zum Glasieren der Füllung
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* Alle Materialien können Sie natürlich auch im Baumarkt oder in anderen Online-Shops kaufen. Wir stehen in keiner Affiliate-Beziehung zu Amazon und erhalten keine Provision von Verkäufen. Die Links dienen lediglich dazu, Ihnen die Produktsuche zu erleichtern.
2. Der richtige Kleber, um Keramik dauerhaft reparieren zu können
Ob die Reparatur von Keramik gelingt, hängt zum größten Teil vom Kleber ab, den Sie für die Reparatur verwenden. Wir empfehlen, einen schnelltrocknenden Zweikomponenten-Epoxid-Kleber zu verwenden. Je nach Art des Bruchs und des Werkstücks kann es auch von Vorteil sein, wenn es sich um einen etwas langsamer trocknenden Klebstoff handelt, denn hier können Sie besser Korrekturarbeiten durchführen, während der Kleber antrocknet.
Um die richtige Art des Klebstoffs zu bestimmen, sollten Sie den Schaden genau inspizieren. Die einzelnen Bruchstücke müssen so exakt wie nur möglich aneinandergefügt werden. Nur so kann das Keramikprodukt wieder in den Ausgangszustand versetzt werden.
Sie müssen also sehr genau und exakt arbeiten. Wenn Sie sehr viele Einzelteile haben, die Sie exakt verkleben müssen, ist ein langsam trocknender Klebstoff gegebenenfalls besser. Nur dann können Sie mit dem letzten Teil, das Sie ansetzen, auch noch beim ersten Bruchstück Korrekturen vornehmen.
Bei Epoxidkleber handelt es sich um einen Zweikomponentenkleber, der aus dem Harz selbst und einem Härter besteht. Erst gemischt fängt er an auszuhärten und eine feste Verbindung auszubilden. Solche Kleber sind in alle Richtungen sehr stabil und härten sehr fest aus. Es gibt Epoxidkleber in verschiedenen Ausführungen mit unterschiedlicher Trocknungszeit. Sie entscheiden also selbst, ob Sie lieber schnell oder etwas langsamer arbeiten möchten.
Auch Sekundenkleber ist grundsätzlich als Kleber für Keramik geeignet, denn er härtet ebenfalls sehr schnell aus. Er ist jedoch nicht ideal, denn er schützt die Bruchstellen nicht so gut gegen Scherkräfte (Schubkräfte und andere mechanische Einwirkungen), die später auf das Keramikprodukt wirken. Sekundenkleber eignet sich besser, wenn der Untergrund des Werkstoffs nicht porös ist.
3. Die Oberfläche der Keramik richtig vorbereiten
Alle zu klebenden Kanten sollten vor der Arbeit mit dem Kleber ordentlich gesäubert werden. Falls es sich um eine alte Klebestelle handelt, müssen alle Klebstoffreste entfernt werden. Auch kleine Staubpartikel und kleinere Bruchstücke, die vielleicht noch durch die Glasur haften, sollten entfernt werden, damit sie sauber verklebt werden können.
Zur Entfernung von Kleberesten sollten Sie einen speziellen Klebstoffentferner in Verbindung mit einer Rasierklinge verwenden. Für das ordentliche Reinigen der Bruchstellen reicht auch eine Zahnbürste. Wasser sollten Sie nicht verwenden, denn es zieht in die Bruchkanten ein und sorgt dafür, dass der Kleber nicht richtig hält.
4. Keramik kleben: So gehen Sie richtig vor
Die folgenden Schritte beschreiben das Kleben von nicht poröser Keramik mit kristalliner Oberfläche. Wenn Sie poröse Keramik wie Terrakotta oder Ton kleben möchten, ist es empfehlenswert, die Keramik vor dem Kleben mit dem Epoxidkleber auf etwa 30 – 40°C im Backofen zu erwärmen. Dies verbessert die Haftung, reduziert aber gleichzeitig auch die Verarbeitungs- und Aushärtzeit! Dies sollten Sie auf jeden Fall beachten, denn Sie müssen die Bruchstücke entsprechend deutlich schneller (etwa doppelt so schnell) anordnen wie beim Kleben von Porzellan oder Steinzeug.
In sechs Schritten einfach erklärt: So kleben Sie die Keramikbruchstücke zusammen:
- 1. Die zwei Komponenten des Klebers werden ordentlich miteinander vermischt
- 2. Mit einem dünnen Stab oder einer ausgeklappten Büroklammer kann der fertige Kleber sorgfältig und gleichmäßig über die Kanten verteilt werden. Je nach Trocknungszeit sollten Sie sich etwas beeilen, aber nicht zu viel Kleber auftragen. Bringen Sie ihn flächendeckend auf die Bruchkanten auf, damit die Verbindung dauerhaft hält.
- 3. Drücken Sie das Bruchstück fest an die vorbereitete Kante. Dabei ist es wichtig, dass die Position genau wie ursprünglich vor dem Bruch eingehalten wird und keine kleinen Spalten entstehen.
- 4. Klebstoff der an den Seiten austritt sollte nicht direkt abgewischt werden. Besser ist es, wenn Sie ihn erst etwa 20 bis 30 Minuten antrocknen lassen und dann zu entfernen. Andernfalls verteilen Sie ihn auf der kompletten Keramik Figur bzw. dem Keramik-Werkstück.
- 5. Wenn das erste Teil fest verbunden ist, wiederholen Sie den Vorgang mit den weiteren Keramikstücken, die verklebt werden müssen. Gehen Sie dabei immer logisch vor, damit Sie alle Einzelteile sauber und passend anbringen können.
- 6. Lassen Sie den Kleber nach jedem einzelnen Arbeitsschritt ausreichend antrocknen. Im Idealfall sollten Sie auch einen gepolsterten Behälter bereitstellen, in dem Sie die Keramik in verschiedenen Positionen hineinstellen können, damit sie ausreichend Zeit zum Trocknen hat.
5. Alle sichtbaren Kanten sorgfältig auffüllen
In den seltensten Fällen zerbricht Keramik komplett sauber. Insbesondere bei komplexen Gegenständen wie Keramik Figuren splittern häufig kleine Bruchstücke ab. Diese können nicht alle manuell verklebt werden, sondern es werden kleine Fugen an den zusammengeklebten Kanten zurückbleiben. Wenn Sie Keramikfiguren reparieren, müssen Sie diese kleinen Stellen, an denen Material fehlt, mit Epoxidharz ausfüllen.
Die folgenden sechs Schritte erklären Ihnen, wie Sie beim Auffüllen mit Epoxidharz vorgehen:
- 1. Befreien Sie die Oberfläche in der Nähe der aufzufüllenden Kanten von Rückständen und Schmutz. Dies geht am besten mit Isopropanol.
- 2. Zum Ausbessern der Fugen können Sie die Epoxid-Spachtelmasse verwenden. Mit ihr lassen sich auch etwas größere Lücken sehr gut füllen, wenn Sie Keramikfiguren reparieren. Achten Sie beim Kauf von Epoxid-Spachtelmasse darauf, dass es sich um eine gut haftende Masse handelt, die Sie abschleifen und lackieren können. Zudem sollte sie wasser-, öl- und temperaturbeständig sein.
- 3. Tragen Sie die Spachtelmasse mit einem dünnen Stäbchen überall dort auf, wo Sie etwas auffüllen möchten. Wenn größere Rillen oder Löcher vorhanden sind, müssen Sie die Paste sorgfältig in alle Zwischenräume einbringen. Es sollten keine Lufteinschlüsse zurückbleiben.
- 4. Lassen Sie die Masse ausgiebig trocknen. Dies kann je nach Hersteller bis zu 36 Stunden sein. Es gibt auch Spachtelmasse, die schon nach 12 Stunden komplett ausgehärtet ist. Wenn Sie möchten, können Sie die Keramikfigur oder das Keramik-Werkstück auch bei 40°C im Backofen über Nacht trocknen lassen. Das beschleunigt den Vorgang.
- 5. Wenn die Masse ausgehärtet ist, können Sie sie vorsichtig mit dem Schleifpapier bearbeiten. So tragen Sie überschüssiges Material langsam ab, bis es wieder bündig mit dem Werkstück ist und nichts mehr übersteht.
- 6. Dabei kann es vorkommen, dass Sie einzelne kleine Zwischenräume nochmals auffüllen müssen. Wenn alle Stellen mit Füllmaterial aufgefüllt wurden, können Sie die Kaltglasur dünn auftragen. Diese nutzen Sie, um die geklebten und aufgefüllten Kanten und Bruchstellen zu übermalen. Natürlich nur dort, wo auch die ursprüngliche Keramik glasiert war.
Wenn Sie alles sorgfältig durchgeführt haben, wird Ihre Keramikfigur - oder welches Produkt aus Keramik Sie auch immer repariert haben - wieder wie neu aussehen und Sie können sich noch viele Jahre daran erfreuen. Selbst die Reinigung im Geschirrspüler sollte bei sorgfältig reparierter Keramik kein Problem darstellen. Um die Lebensdauer zu verlängern, empfehlen wir aber, geklebte bzw. ausgebesserte Keramik von Hand zu reinigen.
Bei Dekofiguren aus Keramik wie unserem Enten Kantehocker fallen natürlich insbesondere beschädigte Stellen, die sich später gut kaschieren lassen und auf einer nicht sichtbaren Seite liegen, nicht mehr auf. Eine kaputte Keramik Figur muss also noch lange keine kaputte Figur bleiben.
Wie Sie andere Keramikgegenstände reparieren
Neben Keramik Figuren, Tellern, Tassen & Co. gibt es in unserem Alltag auch viele andere Gegenstände aus Keramik. Die meisten werden sicherlich in ihrer Wohnung ein Waschbecken und vielleicht auch Fliesen aus Keramik haben.
Auch diese Keramikprodukte lassen sich auf ähnliche Weise ausbessern, wie oben beschrieben. Auf die Reparatur von Waschbecken und Fliesen möchten wir im Folgenden etwas genauer eingehen.
Wie Sie ein angeschlagenes Waschbecken aus Keramik kleben
Sie können nicht nur Figuren aus Keramik kleben, sondern auch Waschbecken aus Keramik. Wenn Sie beispielsweise mit einem harten Gegenstand gegen Ihr Keramik-Waschbecken geschlagen haben, können Sie es einfach ausbessern. Selbst wenn eine kleine Ecke herausgebrochen ist, können Sie ein Waschbecken aus Keramik noch gut ausbessern. Dabei geht es aber natürlich nicht um ein komplett zerbrochenes Wasch- oder Spülbecken aus Keramik. Sie brauchen zum Ausbessern lediglich Epoxid-Spachtelmasse und etwas Schmirgelpapier. Kleben müssen Sie hier nichts, denn es geht lediglich darum, Bruchstücke aufzufüllen.
Eine Spüle oder ein Waschbecken aus Keramik können Sie in vier einfachen Schritten reparieren:
- 1. Säubern Sie die angeschlagene Stelle ausgiebig und befreien Sie sie von allen Rückständen. Anschließend sollte sie gut getrocknet werden.
- 2. Tragen Sie die Spachtelmasse direkt auf die angeschlagene Stelle auf. Wenn gröbere Risse vorhanden sind, muss die Masse auch hierauf aufgetragen werden.
- 3. Lassen Sie die Masse komplett trocknen und aushärten. Dies kann je nach Produkt bis zu 36 Stunden dauern.
- 4. Schmirgeln Sie die getrocknete Masse bündig herunter, bis wieder eine glatte Fläche entstanden ist.
Fliesen aus Keramik kleben, ausbessern und reparieren
Es kann viele Gründe geben, warum Fliesen ausgebessert oder repariert werden müssen. Bohrlöcher im Badezimmer, Sprünge durch heruntergefallene Gegenstände in Wohnzimmer und Küche oder abgeplatzte Ecken von Fliesen sowie andere Schönheitsfehler. Wenn Sie Fliesen aus Keramik kleben bzw. ausbessern möchten, ist das kein Problem. Wir verraten Ihnen im Folgenden, wie Sie dabei vorgehen.
So können Sie Fliesen aus Keramik reparieren und ausbessern
Grundsätzlich gibt es immer zwei Möglichkeiten, wenn Fliesen beschädigt sind: Ausbessern oder Austauschen. Bei größeren Rissen oder kompletten Sprüngen muss die Fliese meist ausgetauscht werden. Kleinere Beschädigungen, abgeplatzte Stellen oder Bohrlöcher hingegen lassen sich einfach ausbessern.
Wie sich Keramikfliesen reparieren lassen, haben wir in sechs Schritten für Sie zusammengefasst.
- Keramik gut reinigen: Reinigen Sie die Fliese sorgfältig und lassen Sie sie gut trocknen. Ein Fliesenreiniger und ein trockenes Tuch sind dafür völlig ausreichend. Wichtig ist, dass die Fliese frei von Fett, Schmutz und Staub ist.
- Fliese abkleben: Kleben Sie die Fliese rundum mit Malerkrepp ab, um die benachbarten Fliesen zu schützen.
- Beschädigte Stellen verschließen: Risse und Löcher können Sie nun mit der Füllmasse sorgfältig verschließen und die überschüssige Masse mit einem Spachtel abziehen. Wenn Sie abgesplitterte Bruchstücke verkleben müssen, eignet sich hierfür ebenfalls ein Zweikomponentenkleber mit Epoxidharz sehr gut. Zum reinen Ausbessern brauchen Sie aber lediglich Spachtelmasse und keinen Kleber. Mit einem Spachtel können Sie die Masse nachmodellieren.
- Masse trocknen: Lassen Sie die Spachtelmasse aushärten und entfernen Sie das Malerkrepp wieder. Wie lange die Masse trocknen muss, können Sie den Herstellerangaben entnehmen.
- Abschleifen überschüssiger Füllmasse: Schleifen Sie die überschüssige Masse mit Schleifpapier nach, bis die Fliese wieder glatt und eben ist. Reinigen Sie die Fliese anschließend nochmals gründlich und befreien Sie sie von Staub und Schmutz.
- Überlackieren der Fliese: Abschließend können Sie – falls nötig – die Fliese überlackieren. Dazu können sie eine passende Farbe anmischen und die reparierte Stelle überlackieren. Bei weißen Fliesen reicht häufig auch ein transparenter Lack oder ein weißer Lack. Für eine höhere Deckkraft können Sie bei farbigen Fliesen auch in mehreren Schichten arbeiten.